Reported speech: Direkte und indirekte Rede im Englischen
Reported speech
Manchmal wünscht man sich, man könne nicht nur im Leben eine Sache von Neuem beginnen, sondern das Leben ginge erneut von Neuem los. Dann würde man sich wünschen, nicht nur eine behütete Kindheit erlebt zu haben, sondern diese am Liebsten auch noch in einer zweisprachigen Familie genossen zu haben. Englisch lernen würde dann, unter Umständen, keine intellektuelle Herausforderung darstellen, sondern würde auf eine vollkommen natürliche Art und Weise erfolgen.
Man müsste sich auch nicht mit grammatikalischen Herausforderungen wie der reported speech, der indirekten Rede, „herumschlagen“, sondern man würde einfach auf gleichem Niveau, aber in zwei verschiedenen Sprachen (beispielsweise Deutsch und Englisch) so reden, wie einem „der Schnabel gewachsen ist“. Was wäre das bloß für eine „heile Welt“…?!
Auch, wenn diese Vorstellung äußerst verführerisch klingt: Die Erfolgschancen, eine Fremdsprache in all seinen Facetten zu ergründen und sie auf einem Niveau sprechen zu können, das einer Muttersprachlichkeit entspricht, sind gerade heutzutage, bei der Vielzahl der auf dem Markt befindlichen Lernressourcen, als äußerst hoch zu bezeichnen. Noch nie in der Geschichte der Menschheit wurde und wird soviel Englisch gesprochen.
Zudem stellen natürliches Drauflossprechen (der Sprachlernprozess beim Kind, der vor allem mittels Imitation erfolgt) und ein kognitives Verständnis einer Sprache in keiner Weise einen Widerspruch dar – das Gegenteil ist vielmehr der Fall. Jemand, der die grammatikalischen Winkelzüge einer Fremdsprache in all seinen Facetten beherrscht, wird von einem native speaker als ebenbürtig wahrgenommen – ein Aspekt, der heutzutage vor dem Hintergrund der zunehmenden Bedeutung des Englischen im Beruf eine große Rolle spielt.
Lassen Sie uns gemeinsam einen kurzen Blick auf einen grammatikalischen Teilbereich der englischen Sprache werfen, bei dem sich schon mancher die Haare gerauft hat, der aber bei näherer Betrachtung viel einfacher ist als man denkt: Der Unterschied zwischen direkter und indirekter Rede im Englischen.
Direkte Rede Englisch versus Indirekte Rede Englisch
Worin besteht überhaupt der Unterschied zwischen direkter und indirekter Rede?
Die indirekte Rede benutzt man dazu, um etwas, was in der direkten bzw. wörtlichen Rede eines Anderen gesagt worden ist, nun selber erzählerisch widerzugeben – es wird also die direkte Rede, welche in Anführungszeichen steht, in eine indirekte Rede umgewandelt:
Direct Speech
John says: “I bought some books.”
John sagt: “Ich habe einige Bücher gekauft.“
Indirect Speech/Reported speech
John says that he bought some books.
John erzählt, dass er einige Bücher gekauft hat.
Eine der größten Schwierigkeiten beim direkten Vergleich des englischen Originals und seiner deutschen Entsprechung ist, dass das Deutsche dazu neigt, die englische Zeitform Simple past nicht mit dem deutschen Präteritum zu übersetzen, sondern wir wählen aus sprachlichen Gründen häufig das Perfekt (haben/sein + Partizip Perfekt). Lassen Sie sich dadurch nicht verunsichern!
Worauf man aber noch stärker Augenmerk richten sollte, ist die folgende Tatsache im Englischen:
Steht der Einleitungssatz der direkten Rede (im obigen Beispiel John says) im Simple present, so bleibt diese Zeitform in der indirekten Rede erhalten. Man verwendet also ebenfalls Simple present. Die Zeiten ändern sich in der indirekten Rede nicht, sofern der Einleitungssatz im Simple present steht. Das gleiche gilt auch für die sogenannten Progressive– oder continuous-Formen.
Steht der Einleitungssatz in der direkten Rede hingegen im Simple Past, so muss die Zeitform der indirekten Rede angepasst werden!
Direct Speech
John said: “I want to buy some books.”
Indirect Speech / Reported speech
John said that he wanted to buy some books.
Diese Anpassung bezieht sich zudem auf das will-Futur (aus will wird would) sowie das Hilfsverb to be:
Form in der direkten / wörtlichen Rede
Am / Is / Are
Was / Were
Form in der indirekten Rede
Have / Has been Bzw. Had Been
Had been
Verschiebung der Verbzeiten (backshift of tense)
Behandlung von Fragen
Stellt man in der direkten Rede eine Frage, wie beispielsweise “Do you like John“, kommt dieses Prinzip ebenfalls zur Anwendung, was an folgendem Beispiel ersichtlich wird:
Form in der direkten / wörtlichen Rede
“Do you like John?”
„Mögen Sie John?”
Form in der indirekten Rede
He asked me whether I liked John bzw. She asked me whether I liked John.
Er/Sie hat mich gefragt, ob ich John mag.
Keine Änderung der Modalverben
Modalverben, die im Rahmen der direkten Rede gebraucht werden, wie beispielsweise might (dürfte), could (könnte), would (würde), should (sollte) oder ought to (sollte), ändern sich ebenfalls nicht. Auch hierfür soll folgendes Beispiel zur Erläuterung dienen:
Form in der direkten / wörtlichen Rede
He explained, “It would rather be easy to help you instead of ignoring you.”
Er erläuterte: „Es wäre wesentlich einfacher, Dir zu helfen, anstatt Dich zu ignorieren.“
Form in der indirekten Rede
He explained that it would be rather easy to help him/her instead of ignoring him/her.
Er erläuterte, dass es eher einfacher wäre, ihm/ihr zu helfen, anstatt sie/ihn zu ignorieren.
Dieses Beispiel zeigt auch noch einen weiteren Punkt bei der Umwandlung von direkten zur indirekten Rede auf. Bei der indirekten Rede im Englischen muss darauf geachtet werden, dass sich nicht nur die Zeitformen, sondern auch Zeitbestimmungen, Pronomen und Orts- und Zeitangaben ändern müssen. Es ist hilfreich, sich die folgenden Tabellen etwas genauer anzuschauen und die entsprechenden Änderungen ggf. auswendig zu lernen. Vor allem die Veränderungen der Orts- und Zeitangaben sind hier etwas „tricky“:
Veränderungen der Pronomen
Form in der direkten / wörtlichen Rede
I
We
My
Your
Our
Me
Us
Form in der indirekten Rede
He / She
They
His / Her
My
Their
Him / Her
Them
Veränderungen der Orts- und Zeitangaben
Form in der direkten/wörtlichen Rede
Here
Today
This morning
Yesterday
Tomorrow
Next week
Next month
Form in der indirekten Rede
There
That day
That morning
The day before
The next day
The following week
The following month
Wie eingangs erwähnt: Übung macht den Meister. Doch wie sollt man reported speech und indirect speech unter realistischen Bedingungen üben – schließlich erscheint es doch als äußerst unwahrscheinlich, dass man zielgerichtet die indirekte Rede im Alltag einsetzt?
Nehmen Sie diese Herausforderung sportlich – auch der Schwimmvorgang sollte zunächst im Nichtschwimmerbecken erprobt werden, bevor man sich ins Wellenbad begibt.
Greifen Sie auf die zahlreich im Internet vorhandenen interaktiven Übungen zurück oder belegen Sie bei uns entschlossen einen Englischkurs. Sobald Sie die indirekte Rede „trocken“ beherrschen, wird diese Fähigkeit schon bald in ihren aktiven Grammatikwortschatz übergegangen sein.
Sie werden die sprachliche Vielfalt, die ihnen die indirekte Rede gerade dann, wenn sie über etwas berichten wollen, eröffnet, nicht mehr missen wollen und diese auf eine ganz natürliche Art und Weise in Ihr Alltagsenglisch integrieren.
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