10 typisch amerikanische Wörter und ihre Bedeutung


Es heißt, Großbritannien und Amerika seien durch eine gemeinsame Sprache getrennt. Die Grundlagen sind zwar die gleichen, doch zwischen britischem und amerikanischem Englisch gibt es auch viele Unterschiede. Einige Wörter haben sogar eine vollkommen andere Bedeutung, je nachdem, auf welcher Seite des Atlantiks man sich befindet.

Das britische Englisch leiht sich zahlreiche Wörter und Ausdrücke aus dem Amerikanischen und umgekehrt. So entsteht ein noch reicherer Sprachfundus, aus dem wir uns bedienen können, um unsere Gespräche und Texte lebendig zu gestalten. Die Reise, die viele amerikanische Wörter von den ungewöhnlichsten Orten der Welt bis in den allgemeinen Sprachgebrauch auf der anderen Seite des Ozeans angetreten haben, ist faszinierend.

Hier stellen wir Ihnen einige unserer typisch amerikanischen Lieblingswörter und ihre Bedeutung vor.

Cool

Es gibt wohl kaum ein amerikanischeres Wort als cool, und weit gereist ist es auch noch. Es soll zuerst in den 1930er Jahren als umgangssprachlicher Ausdruck der schwarzen Bevölkerung Amerikas für fashionable (modisch) aufgetaucht sein. Dem Tenorsaxophonisten Lester Young wird die Verbreitung des Wortes in Jazzkreisen zugeschrieben. In den 50er Jahren war es dank des Erfolges von Jazzstars wie Miles Davis und seinem Birth of the Cool allgemein bekannt. Es stand für etwas Lässiges oder auch etwas Großartiges – schon damals war das Wort cool äußerst flexibel und hatte mehrere Bedeutungen. Ähnliche Wörter, die zu jener Zeit gleichermaßen beliebt waren, z. B. groovy, rad oder fly, sind in der Alltagssprache nicht mehr in diesem Maße zu finden, doch cool hat aus irgendeinem Grund überlebt. Heute hat es sogar noch mehr Bedeutungen: Es bezeichnet jemanden oder etwas Hippes oder Trendiges, eine distanzierte oder abweisende Haltung, aber auch gesellschaftliche oder fachliche Gewandtheit oder Intelligenz. Das Wort fasziniert Sprachwissenschaftler schon seit Jahrzehnten, und es erscheinen immer noch Artikel, die seinen vielen verschiedenen Bedeutungen und seiner facettenreichen Geschichte auf der Spur sind.

Awesome

Hier ist ein weiteres Wort, dessen Bedeutung sich über die Jahre maßgeblich verändert hat. Ursprünglich war etwas awesome, das Ehrfurcht (awe) oder Angst, Staunen oder Aufregung verursachte. Heute steht es im amerikanischen und britischen Slang für etwas Tolles, Spannendes oder Bemerkenswertes. Man hört das Wort häufig in Teenagerfilmen, wo es in den 80ern und 90ern neben Wörtern wie excellent, radical und totally extreme Mode wurde. Wahrscheinlich ist Wayne’s World schuld …

Gosh

Gosh ist ein überraschend alter Ausdruck und ein gutes Beispiel für einen der beliebtesten Euphemismen der englischen Sprache. Als solcher hat das Wort keine wirkliche Bedeutung, und das mit Absicht. Euphemismen sind in vielen Fällen erfundene Ausdrücke und werden anstelle von Wörtern verwendet, die Tabu sind und die „man nicht sagt“. Gosh ist ein geläufiger Ersatz für das Wort God in Ausdrücken wie Oh My Gosh oder By Gosh oder einfach nur Gosh. Da es als Blasphemie galt, den Namen des Herren unnötig zu gebrauchen, vermied man das Wort God und ließ sich so manchen Ersatz oder Euphemismus einfallen, den man stattdessen sagen konnte, um höflich zu sein und Gott nicht zu beleidigen. Wie es scheint, versuchen die Menschen schon ziemlich lange, den Herrn nicht zu brüskieren, denn im Oxford English Dictionary wird die erste bekannte Verwendung des Wortes Gosh auf 1757 datiert. Ähnliche Beispiele, die noch immer in ganz Amerika gebraucht werden, sind Golly und Gee, ein Euphemismus für Jesus.

Dude

Dieses umgangssprachliche Wort aus dem amerikanischen Englisch ist Ihnen bestimmt schon öfters begegnet. Niemand weiß genau, wo und wann es zuerst auftrat, klar ist aber seine amerikanische Herkunft. Ursprünglich wurde dude für einen Mann verwendet, der sich in übertriebenem Maße mit seiner Kleidung, Mode allgemein und seinem Aussehen befasste. Im Westen der USA war es zudem ein Ausdruck für einen reichen Mann aus der Stadt, der Urlaub auf einer Ranch macht – dude war also früher eine Beleidigung für eine gewisse Art von „Gentleman“. Doch heute hat sich die Bedeutung fast umgekehrt, und dude steht für einen Mann, den man cool oder toll findet. Wie Bill und Ted so eindrucksvoll erklären, wird das Wort außerdem ständig zur Begrüßung verwendet: “Hi dude, how’s it going?” Doch auch Frauen können sich heutzutage als dude bezeichnen, und als Ausruf drückt es zudem Schock oder Überraschung aus: “Dude! That’s really expensive!

Faucet

Faucets findet man zuhauf in amerikanischen Badezimmern und Küchen. Ein faucet ist ein „regulierbarer Zufluss für Wasser oder Gas aus einem Rohr oder Behälter“, für den Sie sicher das geläufigere Wort tap kennen, im Deutschen also Wasserhahn. Das Wort faucet gibt es schon seit dem 19. Jahrhundert. Es lässt sich auf einen spätmittelenglischen Ausdruck für den Pfropfen auf dem Lüftungsloch eines Fasses bzw. einen Hahn für die Entnahme von Alkohol aus einem Behälter zurückführen, was wiederum auf das altfranzösische fausset für bohren zurückgeht. Hier haben wir also ein Beispiel für das breite Spektrum an Wörtern, die aus aller Welt in die amerikanische Sprache eingeflossen sind, wie in diesem Fall durch französische Siedler.

Diaper

In Amerika heißen Windeln nicht nappies wie in England, sondern diapers. Dieses Wort hat einen überraschend romantischen Ursprung! Diaper gibt es schon seit dem 12. Jahrhundert; es stammt von dem mittelenglischen Wort diapre ab, was so viel wie made of diaper bedeutet. Das hilft unserem Verständnis zwar noch nicht sehr viel weiter, doch wenn wir das mittelenglische Wort bis zu seinem altgriechischen Ursprung zurückverfolgen, wird alles klar: di heißt of (von), und aspros heißt white (weiß). Daraus wurde diaspros und dann diaper, was pure white bedeutet (also reines Weiß, zumindest so lange, wie das Baby die Windeln eine Weile getragen hat …!).

Bangs

Dieses ungewöhnliche Wort zeigt, wie unterschiedlich das amerikanische und das britische Englisch sein können. Im britischen Englisch wären bangs laute Geräusche wie z. B. Pistolenschüsse. Im amerikanischen Englisch steht bangs aber für eine über die Stirn fallende Haarpartie, also im Deutschen den Pony. Diese Verwendung des Wortes beruht auf einer weiteren Bedeutung von bang, was auch abrupt heißen kann – wie ein voller Pony eben recht abrupt über die Stirn verläuft und eine markante Linie kreiert.

Booger

Dies ist ein amerikanisches Wort für etwas, das die Briten eher als bogey bezeichnen würden, also ein Stück festgewordenes Nasensekret oder umgangssprachlich Popel. Wie es scheint, bohren die Menschen schon lange nach boogers, da sich das Wort bis ins Jahr 1866 zurückverfolgen lässt! Der Begriff kann aber auch für den bogeyman verwendet werden, den „Schwarzen Mann“, also eine Art Gespenst, Kobold oder furchteinflößende Erscheinung. Er stammt höchstwahrscheinlich vom altenglischen Wort boggard für goblin (Plagegeist, Wicht) ab – ein weiteres schleimiges grünes Wesen!

Antsy

Sind Sie manchmal aufgeregt, ungeduldig oder ruhelos? Dann trifft der Begriff antsy auf Sie zu. Dieses Wort entstand in Nordamerika und lässt sich bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen. Es beruht wahrscheinlich auf der beliebten Redewendung to have ants in your pants, wörtlich Ameisen in der Hose oder im Deutschen Hummeln im Hintern haben – also etwas, das Sie verständlicherweise in Aufregung versetzen würde!

Benjamins

Kennen Sie die Redewendung Money makes the world go round (Geld regiert die Welt)? Dann werden Sie auch den Ausdruck All about the Benjamins verstehen. Dieser Hit von Puff Daddy und Notorious B.I.G. hat zur Verbreitung dieses Wortes außerhalb der amerikanischen Hip-Hop- und Street-Kultur beigetragen. Ein Benjamin ist ein umgangssprachlicher Ausdruck für einen amerikanischen 100-Dollar-Schein, denn darauf ist das Porträt von Benjamin Franklin zu sehen, einem der Gründerväter Amerikas. Wenn es also nur um die Benjamins geht, heißt das, es dreht sich alles ums Geld.