Die britischen Dialekte im Überblick


Haben Sie schon einmal versucht, einen britischen Akzent nachzuahmen? Dann war es sehr wahrscheinlich „Received Pronunciation“ oder Standardenglisch, bekannt auch als „the Queen’s English“. Diese Variation des Englischen wird von Nicht-Briten am häufigsten als britischer Akzent wahrgenommen, zum Beispiel wenn sie BBC oder den World Service einschalten.

Doch es heißt nicht ohne Grund „Queen’s English“ – kaum jemand außer der britischen Monarchin spricht im Vereinigten Königreich so. Hier eine kleine Kostprobe Ihrer Majestät.

Die Wahrheit ist, obwohl es Standardenglisch heißt, ist es alles andere als die Norm. Auf den britischen Inseln finden sich zahlreiche verschiedene Akzente und Dialekte – bei der letzten Zählung waren es mehr als 37. Ein Dialekt ist eine Varietät der Sprache, die von der Standardsprache – in diesem Fall RP – abweicht. Dialekte sind von Region zu Region unterschiedlich und können Aufschluss über die geografische wie auch die soziale Herkunft geben. Falls Sie gerade an Englische Ferien denken, schauen Sie sich unsere Reisetipps an!

In diesem Überblick stellen wir Ihnen nur einige dieser britischen Dialekte vor, denen Sie auf jeder Reise im Vereinigten Königreich begegnen werden. Da sich in London Menschen aus dem gesamten Land zum Arbeiten und Leben versammeln, ist die Hauptstadt natürlich ein besonderer Schmelztiegel für all die verschiedenen Sprachvarietäten.

Die British Library bietet eine großartige Online-Ressource für alle, die ein Interesse am faszinierend umfangreichen Spektrum der britischen Akzente und Dialekte haben. Man kann nach Grafschaft oder Landkarte suchen und so herausfinden, wie die Menschen im ganzen Land sprechen.

Trauen Sie sich ruhig, die verschiedenen Dialekte auszuprobieren. Durch Nachahmung werden Sie ein besseres Verständnis für sie entwickeln – und mit ein wenig Übung werden Sie bald auch am Akzent erraten können, aus welchem Teil des Vereinigten Königreichs jemand stammt. Und Spaß macht es obendrein noch, da sich die Dialekte so stark voneinander unterscheiden. Gutes Gelingen!

Cockney

Cockney ist einer der berühmtesten britischen Dialekte und untrennbar mit London verbunden. Es entstand als Dialekt der Londoner Arbeiterklasse im armen East End der Stadt und ist auch die Sprache des Rhyming Slang. Im East End hört man bis heute, wie sich die Marktschreier im Cockney-Dialekt an ihren Ständen Gehör verschaffen. Cockney ist voller ‘glottal stops’ (Glottisschläge), und das ‘th’ verwandelt sich häufig in einen ‘f’-Laut. Einige Versuche, den Cockney-Dialekt nachzuahmen, sind berühmt für ihr spektakuläres Misslingen: Hier zeigt Dick Van Dyke, wie man es nicht machen sollte!

Estuary English

Ein weiterer Dialekt mit Londoner Wurzeln: ‘Estuary’ bedeutet Flussmündung, und hier ist die Mündung der Themse gemeint. Die Menschen, die an diesem Flussarm leben, sprechen ‘Estuary English’, was im Süden des Landes mittlerweile einer der am weitesten verbreiteten Akzente ist. Er klingt zwar weniger gehoben als RP, ist aber auch nicht so „gewöhnlich“ wie Cockney. In dieser kleinen Video-Anleitung erfahren Sie mehr!

Yorkshire

Yorkshire ist eine große englische Grafschaft, daher sind Varianten des Yorkshire-Dialekts weit verbreitet. Der Landkreis ist bekannt als ‘God’s Own County’ und hat einen ganz und gar köstlichen Dialekt. Einer der größten Unterschiede zu RP: Wörter, die auf einem ‘ee’-Laut enden, wie z. B. ‘nasty’, werden mit einem ‘eh’-Laut ausgesprochen, was dann klingt wie ‘nasteh’.

Northern Irish

Der nordirische Akzent ist ziemlich schön und ziemlich stark. Das Erste, was Ihnen wahrscheinlich daran auffallen wird, sind die vielen Buchstaben, die in der Sprache der Nordiren zu fehlen scheinen. ‘Northern Irish’ würde beispielsweise eher klingen wie ‘Nor’n Ir’sh’! Hier finden Sie ein paar gute Tipps.

Scottish

Zwischen den schottischen Dialekten gibt es von Stadt zu Stadt und von Ort zu Ort große Unterschiede. Auf den westlichen Inseln nähert man sich bereits dem irischen Akzent an; je weiter nördlich man kommt, desto mehr Ähnlichkeit erkennt man mit den nordischen Sprachen. Und je abgelegener die Gegend, desto stärker scheint der Akzent – die Einwohner der Shetland-Inseln sind zunächst sehr schwer zu verstehen. Auch in Glasgow kann man als Außenstehender seine Schwierigkeiten haben, das gilt sogar für Schotten! Dieser klassische schottische Comedy-Sketch wird Ihnen beim Übersetzen helfen.

Brummie

Wer aus Birmingham stammt, spricht im Brummie-Dialekt – wie Ozzy Osbourne. Der lebt zwar schon seit Jahren in LA, aber seinen Akzent hat er nicht verloren – was nur zeigt, wie prägend dieser Dialekt ist. Sein Klang ist ziemlich weich, elastisch und „klumpig“.

Scouse

Scouse spricht man, wenn man aus Liverpool kommt, wie John, Paul, Ringo und George. Der Liverpooler Akzent ist dank der Beatles einer der berühmtesten Großbritanniens und sehr nasal, sodass er zunächst schwierig nachzuahmen ist!

Geordie

Die Einwohner Newcastles sprechen im Geordie-Dialekt und werden selbst als Geordies bezeichnet. Einer der größten Unterschiede zwischen Geordie und RP besteht darin, dass das ‘r’ am Ende eines Wortes nicht ausgesprochen wird und tendenziell wie ‘ah’ klingt. Aus ‘sugar’ wird zum Beispiel ‘sug-ah’. Und ein Wort wie ‘Space Centre’ wird zu ‘Space Cent-ah’!

Welche britischen Dialekte sind Ihnen bisher begegnet? Was sind Ihre Favoriten, und welchen können Sie gar nicht folgen? Erzählen Sie mir im Kommentarfeld davon! Vergessen Sie nicht Ihr Urlaubsenglisch auf unserer Seite vor Ihrer nächsten Reise zu testen.