‘Sweetheart’, ‘love’ und ‘darling’ – typisch britische Koseworte
Wie nennen Sie Ihre Liebste bzw. Ihren Liebsten? Zum Verliebtsein gehört, dass wir uns unsere eigene kleine Welt schaffen, und unsere Sprache spielt dabei eine große Rolle. Wenn wir jemanden kennenlernen und uns verlieben, entsteht eine ganz neue Sprache voller spielerischer Worte und zärtlicher Namen, die außer dem glücklichen Pärchen niemand versteht. Diese kreative neue Sprache hilft uns, eine ganz besondere Verbindung zum anderen aufzubauen und bringt uns näher zusammen.
Sprache hat die Macht, all unsere Gefühle auszudrücken, und in der Liebe gibt es oft viel zu sagen. Es ist also kaum überraschend, dass das Englische zahlreiche Koseworte zu bieten hat, die tagtäglich in Gesprächen mit geliebten Menschen verwendet werden, ob im Familien- oder Freundeskreis oder gegenüber dem Herzblatt.
In Großbritannien kommen Koseworte aber auch oft unter Fremden und ganz zwanglos zum Einsatz. Der Typ, der im Kiosk arbeitet, die Frau hinter der Theke in der Bäckerei oder der Taxifahrer, der Sie zum Bahnhof bringt – es mag für Sie überraschend sein, aber sie alle verwenden Koseworte als eine Art informelle, freundliche Anrede. Das heißt nicht, dass diese Menschen in Sie verliebt sind, sie wollen einfach nur nett sein!
Hier stellen wir Ihnen einige der geläufigsten Koseworte vor, damit Sie sie in Ihre eigenen Gespräche einfließen lassen können und verstehen, was die Briten damit meinen.
Love/luv – Liebe/r, Liebste/r, Liebchen
Das Wort love wird in Großbritannien oft luv geschrieben und meistens einfach als Anrede verwendet. Stößt z. B. eine Frau auf der Straße mit einem Mann zusammen, könnte er sagen: “Watch where you’re going, luv!” (Passen Sie auf, wo Sie hinlaufen, meine Liebe!) Oder wenn Sie in ein Café gehen, fragt die Bedienung oft, egal ob Sie Mann oder Frau sind: “What are you having, luv?” (Was möchten Sie, mein Lieber?) Dieses Wort wird als Anrede für Fremde eher in der Arbeiter- und Mittelschicht benutzt und weniger in den höheren Gesellschaftsschichten.
Weil love regelmäßig in alltäglichen Gesprächen zum Einsatz kommt, lässt es sich auch leicht auf den Umgang mit dem Partner übertragen. Viele Liebende nennen ihr Gegenstück love, normalerweise am Ende eines Satzes: “How was your day, love?” (Wie war dein Tag, meine Liebe?), “Hello, love, would you like a cup of tea?” (Hallo, Liebster, möchtest du einen Tee?)
Honey/hun – wörtlich übersetzt: Honig
Ein weiteres Wort, das im Alltagsgebrauch gerne etwas abgekürzt wird, wie es bei Koseworten häufig der Fall ist. Honey ist geläufig bei Paaren, doch selten gegenüber Fremden. Eher werden Sie das Wort hun von jemandem hören, den Sie nicht kennen, das ganz ähnlich funktioniert wie luv: “What can I get you, hun?” (Was kann ich Ihnen bringen, Schätzchen?)
Wörter, die mit süßen Lebensmitteln zusammenhängen, sind ebenfalls nicht unüblich als liebevolle Ausdrücke, z. B. sugar (Zucker) oder honey pie (Honigkuchen). Solche Begriffe kommen in Sprachen auf der ganzen Welt vor, z. B. terron de azucar (Zuckerwürfel) in Spanien.
Sweetheart – wörtlich übersetzt: Süßherz
Ein weiterer Begriff, der mit Süße zu tun hat: Sweetheart wird als Kosewort zwischen Menschen verwendet, die sich lieben oder gern haben, und auch als familiäre Anrede wie hun oder luv. Das Wort kann bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgt werden und geht auf das mittelenglische swete hert zurück. Weil die Ärzte damals wenig über das Herz und den Blutkreislauf wussten, wurden dem Herzen sinnbildliche Begriffe zugeordnet, die der Persönlichkeit des Betreffenden Ausdruck verliehen, z. B. heavy-hearted (schwermütig), light-hearted (unbeschwert) oder cold-hearted (kaltherzig). Da uns die Liebe oft in Aufregung versetzt, schlägt unser Herz schneller, und der Begriff swete hert stand bald für ein schnell klopfendes Herz. Er wandelte sich nach und nach zu sweetheart und wird oft für jemanden verwendet, der das eigene Herz schneller schlagen lässt.
Dear/dearie – Liebes
Dieses althergebrachte Kosewort lässt sich bis mindestens ins frühe 14. Jahrhundert zurückverfolgen und stammt vom altenglischen deore für precious, valuable, costly, loved, beloved (wertvoll, geschätzt, geliebt) ab_._ Es ist wahrscheinlich eine Kurzform von dear one, was als liebevolle Anrede am Anfang von Briefen seit dem 16. Jahrhundert verwendet wird. Heute hört man dear oder dearie eher von älteren Paaren und weniger unter jungen Leuten, die Ausdrücke werden aber manchmal auch gegenüber Fremden angebracht: “What can I get you from the menu, dear?” (Was darf’s sein, Liebes?)
Darling – Liebling
Das Wort darling setzt sich wirklich über alle Klassengrenzen hinweg. Es wird als Kosewort von den höheren Gesellschaftsschichten verwendet – “I love you, darling” – und auch vom Taxifahrer auf der Straße – “Where you goin’, darlin’?” (Wo geht’s denn hin, Schätzchen?) Vermutlich ist es eine Umformung von dear aus dem altenglischen deorling, das im Laufe des 16. Jahrhunderts zu deyrling und schließlich zu darling wurde.
Babe/baby
Diese Bezeichnungen sind die geläufigsten Koseworte weltweit, und dafür gibt es einen sehr guten Grund. Geliebte Menschen und Babys wecken sehr ähnliche Gefühle in uns – wir wollen uns um sie kümmern, sie lieben und sie beschützen; wir betrachten sie als kostbar. Und so wurde das Wort baby irgendwann auch für Geliebte verwendet, vor allem in den USA. Babe ist einfach eine verkürzte Form von baby und ist heute in Großbritannien weitaus häufiger zu hören. Eine Frau baby zu nennen, könnte allerdings als herablassend aufgenommen werden, sofern das Wort nicht auf lustige oder spielerische Art eingesetzt wird. Im Gegensatz zu den anderen, oben aufgeführten Wörtern werden babe und baby eigentlich nur von Paaren verwendet, nicht aber gegenüber Fremden.
Regionale Koseworte
Die folgenden Koseworte sind nur in bestimmten Teilen des Vereinigten Königreichs geläufig und darüber hinaus kaum einmal zu hören.
_Hen (_Henne) – Falls Sie eine Frau und in Glasgow, Schottland, sind, werden Sie um diesen Kosenamen nicht herumkommen: “Salt and vinegar on your fish and chips, hen?” (Salz und Essig auf die Pommes, mein Hünhchen?)
Duck/me duck (Ente/mein Entchen) – Ein weiteres Beispiel für eine liebevolle Bezeichnung aus der Vogelwelt, die Sie vor allem in den englischen Midlands hören werden, normalerweise wenn ein Mann eine Frau anspricht oder anders herum: “Alright, me duck?” (Alles klar, mein Entchen?)
Pet (Haustier) – Wie sehr die Briten doch Koseworte aus dem Tierreich lieben. Wenn Sie jemanden pet nennen, heißt das nicht, dass Sie denjenigen für Ihre kleinen Schoßhund halten. Pet ist ein typischer Abschluss für eine Begrüßung im Nordosten Englands: “How you doing, pet?” (Wie geht’s dir, Hasi?)
My lover (Mein Liebhaber) – Geraten Sie nicht in Panik, wenn Sie im Südwesten Englands auf diese Art angesprochen werden. Es bedeutet nicht, dass man mit Ihnen ins Bett will, sondern ist eine geläufige liebevolle Bezeichnung und Anrede in dieser Gegend, die Sie selbst vom Milchmann zu hören bekommen: “Good mornin’, me lover!” (Guten Morgen, meine Angebetete!)
Babes – In Essex (östlich von London) hören Sie diese Bezeichnung am Ende eines Satzes ständig: “Fancy going into town, babes?” (Hast du Lust, in die Stadt zu gehen, Schatzi?)
Boyo – Mit den meisten dieser Koseworte werden Frauen bezeichnet, doch dieser walisische Begriff wird vor allem zwischen Männern verwendet, auf eine sehr ähnliche Art wie mate oder pal: “Alright, boyo? What you been up to?” (Alles klar, Kumpel? Was treibst du so?)
Princess/treasure/beautiful (Prinzessin/Schatz/Schöne) – Kennen Sie den Cockney-Dialekt bereits? Cockney ist die Sprache East Londons, vor allem in der Arbeiterschicht. Wenn Sie als Frau in einem Taxi in London unterwegs waren, stehen die Chancen gut, dass Sie die eine oder andere dieser Bezeichnungen schon gehört haben. Obwohl diese Wörter auf den ersten Blick recht gönnerhaft wirken, sind sie in Wirklichkeit freundlich und liebevoll gemeint und sollen keine Beleidung sein: “Lovely chattin’ to ya, princess!” (Nett, mit Ihnen zu plaudern, Prinzessin!)