Geschäftsjarogn verstehen: Ein Leitfaden von A-Z


Die Geschäftswelt ist voll von jargon – speziellen Wörtern und Ausdrücken, die für diejenigen, die sich nicht in der Geschäftswelt auskennen, schwierig zu verstehen sind. Für alle, die Englisch als Vorbereitung auf das Arbeitsleben in der englischsprachigen Geschäftswelt lernen, ist es unverzichtbar einige Fachbegriffe kennenzulernen, um Arbeitskollegen und Vorgesetzte zu verstehen.

Sehen wir uns also einige der häufigsten Wörter und Ausdrücke an, auf die Sie mit großer Wahrscheinlichkeit in der Geschäftswelt stoßen werden, aber höchst unwahrscheinlich irgendwo anders hören werden. Ob Sie diese Wörter und Ausdrücke nun auch selbst verwenden wollen, bleibt Ihnen überlassen, zumindest werden Sie mit ihrer Hilfe verstehen, worüber Ihre Kollegen sprechen.

Backfill (Neubesetzung)

Die Geschäftswelt gibt sich nicht gern gefühlsbetont, schon gar nicht auf negative Weise. Es gefällt cool, ruhig, ernst und beherrscht rüberzukommen. Wenn es also um emotionale Geschäftsaspekte geht, zum Beispiel, Entlassungen, kommt Geschäftsjargon oft als Puffer oder Schutzschild zum Einsatz. Wenn ein Mitarbeiter oder eine Gruppe von Mitarbeitern entlassen wird, bleiben offene Stellen in der Firma, die neu besetzt werden müssen. Das englische Verb dafür lautet ‘to backfill’ und der Nominalausdruck ‘address the backfill’.

Man spricht also nicht in menschlichen Begriffen davon, sondern verwendet stattdessen ein Wort, das ursprünglich aus dem Ingenieurwesen kommt und bedeutet, ein Loch oder einen Graben mit ausgehobener Erde, Schotter oder Sand zu füllen. Heute hat es die Bedeutung von Neubesetzung – “we’re recruiting for Sophie’s backfill”. Das mag zwar gefühlskalt klingen, aber so funktioniert nun mal die Geschäftswelt.

Blue-sky thinking (Schönwetterdenken)

Viele Chefs wünschen sich diese Denkweise von Ihren Mitarbeitern. Originelle oder kreative Ideen, die nicht auf der Realität basieren und nicht durch aktuelle Denkweisen oder Vorstellungen beschränkt werden. Genauso wie der andere bekannte Fachausdruck ‘thinking outside the box’ (unkonventionell denken), wird dieser verwendet, wenn man versucht Mitarbeiter dazu zu ermutigen, so kreativ und unkonventionell wie möglich zu denken. Er begann als wissenschaftlicher Ausdruck, der verwendet wurde, um die Art von Forschung zu bezeichnen, die ohne ein klares Ziel, einfach aus der Neugierde heraus fortgeführt wurde. Diese Denkweise führt oft zu Aha-Erlebnissen und Mitarbeiter verwenden sie in der Hoffnung, einzigartige Produkte zu entwickeln und außergewöhnliche Lösungen für Probleme zu finden.

Heads up (Vorwarnung)

Dies ist nur einer von unzähligen Geschäftsfachbegriffen, die eigentlich im Sport ihren Anfang genommen haben. Die Sprache der Sport- und die der Geschäftswelt sind schon immer eng miteinander verknüpft gewesen, da Sportausdrücke oft ins Büro übergegangen sind, vielleicht weil beide als harte, männerdominierte Welten gesehen werden. Dieser Ausdruck wurde fast ein ganzes Jahrhundert lang beim Baseball und Basketball benutzt und bedeutet, auf der Hut zu sein und aufzupassen. Im Büro wird es verwendet, um Mitarbeiter dazu zu bringen aufzupassen, oder um jemanden über etwas zu informieren – “I just wanted to give you a heads up about the meeting next Thursday”.

No-brainer (Kinderspiel)

Noch ein Ausdruck, der aus dem Sport stammt. Er wurde verwendet, um eine körperliche Tätigkeit in Sportarten wie Football oder Tennis zu beschreiben, die so gut eingeübt und ausgeführt wurde, dass kein bewusstes Nachdenken darüber nötig war. In der heutigen Büroumgebung träft er die Bedeutung einer Idee, die zweifellos sehr gut ist. Etwas, das nicht einmal hinterfragt werden muss, weil jeder zustimmen kann, dass es die richtige Vorgehensweise ist und es nicht notwendig ist, großartig darüber nachzudenken, um zu dem Schluss zu gelangen, dass es die beste Idee ist.

Pushing the envelope (alles ausreizen)

Dieser Ausdruck bedeutet, gesetzte Grenzen zu überschreiten und hat einen überraschenden Ursprung, der nichts mit Schreibwaren zu tun hat! Er kam zum ersten Mal 1979 in Tom Wolfes Bestseller The Right Stuff (dt.: Die Helden der Nation) vor, der vom Raumfahrtsprogramm handelt: “Einer der Ausdrücke, der in der Unterhaltung immer wieder gefallen ist, war ‘pushing the outside of the envelope’… das schien die große Herausforderung und gleichzeitig die Befriedigung beim Flugtest zu sein.”

Diese Redewendung kommt also eigentlich aus der Luftfahrt. Der Begriff ‘flight envelope’ wurde seit dem zweiten Weltkrieg in der Luftfahrt verwendet und beschreibt die Höchst- und Mindestgrenzen von Geschwindigkeit, Motorkraft, etc., mit denen es sicher ist ein Flugzeug zu fliegen. Durch ‘pushing the envelope’, haben Testpiloten also festgelegt, wie weit Flugzeuge Grenzen ausschöpfen konnten. Nachdem Wolfes Buch zum Bestseller wurde, hat es nicht lange gedauert, bis dieser Ausdruck in die Bürosprache übernommen wurde, der dort bis heute verwendet wird.

Run this up the flagpole (einen Versuchsballon starten)

Die vollständige Version dieser Redewendung lautet ‘Let’s run it up the flagpole and see if anyone salutes it’. Sie ist in der Werbewelt zu einem beliebten Fachausdruck geworden und bedeutet, ein neues Produkt oder eine neue Idee auszuprobieren und zu sehen, ob es jemandem gefällt. Dieser Satz existiert seit den 1950er – 60er Jahren und ist heute ein wenig zu einer Floskel geworden. Tatsächlich wurde er in der Geschäftswelt so oft benutzt, dass mit den Jahren ähnliche Ausdrücke und witzige Versionen entstanden sind, die das Original verspotten. Ihnen könnte also auch etwas wie ‘Let’s throw it against the wall and see if it sticks’ zu Ohren kommen.