Fremdwörter im Englischen: Indische Wortimporte


Englisch basiert auf germanischen Sprachen, welche aufgrund diverser Invasionen vom Französischen überlagert wurden. Darum gibt es im Englischen auch für die meisten Dinge mindestens zwei Wörter, zum Beispiel: „start“ und „commence“ oder „mutton“ und „sheep“.

Daneben machen sich lateinische Einflüsse bemerkbar. Das Englische hat im Laufe der Zeit auch viele andere Einflüsse und Wörter in sich aufgenommen, z. B. mit der Kolonisierung neuer Länder durch die Briten.

Indien war eine der bedeutendsten Kolonien des Empires. Es ist also kaum verwunderlich, dass sich so viele indische Wörter durch den allgemeinen Sprachgebrauch von heute ziehen, ob im Original oder leicht abgeändert. Beispiele sind:

Avatar**:** grafischer Stellvertreter eines Computerspielers

Bungalow**:** Haus mit nur einer Etage

Chintz: bedruckter, gemusterter Baumwollstoff mit glänzender Oberfläche

Chutney: Sauce aus Früchten und Kräutern, gemischt mit Gewürzen und anderen Würzmitteln

Cot**:** Babybett

Curry: eine Art indischer Eintopf

Dinghy: eine Art Boot

Dungarees: Hosen aus schwerem Jeansstoff, oft Latzhosen

Jungle**:** Dschungel

Juggernaut: zerstörerische Kraft, die als gnadenlos und unaufhaltsam gilt

Pundit: gelehrte Person oder Experte, heute gewöhnlich für Fußball- oder Wirtschaftsexperten verwendet

Pyjamas: Schlafanzug

Shampoo: Haarwaschmittel

Thug: Dieb oder Schläger

Verandah: Veranda

Manchmal, wie im Fall von „juggernaut“, hat das Wort im Englischen eine völlig andere Bedeutung angenommen als das ursprüngliche Wort in Hindi. Ein „juggernaut“ war eigentlich ein Götzenbild, das bei einem jährlich stattfindenden Fest auf einem riesigen Triumphwagen durch die Stadt gezogen und verehrt wurde. Im Englischen bedeutet es heutzutage etwas Großes, Brutales und Unaufhaltsames.

Häufig werden die Fremdwörter für etwas verwendet, das noch immer mit Indien oder der indischen Kultur zu tun hat. Zum Beispiel: die indischen Lebensmittel „raita“ und „roti“, die in vielen englischen Geschäften erhältlich sind, oder „guru“, ein religiöser Lehrer, der besonders im Hinduismus bedeutsam ist, und „yoga“, eine Form der körperlichen und geistigen Betätigung, die aus Indien stammt.

Mein liebstes indisches Wort ist aber „doolally“. Dieses Adjektiv beschreibt jemanden, der ein wenig verrückt ist. Wenn Sie beispielsweise hektisch umherrennen und nichts finden, könnte man sagen, „you are going a little doolally“. Deolali war eine Stadt in der Nähe von Mumbai, wo britische Soldaten stationiert waren, die sich so langweilten, dass sie selbst „a little doolally“ wurden. Nach und nach wurde das Wort anglisiert, und seine Bedeutung veränderte sich von dem Ort zu dem Zustand, den er auslöste.

image: halseike