Amerikanische Umgangssprache und Dialekte – ein kurzer Überblick


Would y’all know the difference between youse and you guys?

USA kontra Vereinigtes Königreich

Englisch ist in zahlreichen Ländern der Welt – von diversen karibischen Inseln bis Australien – die Erstsprache. Die zwei dominantesten Varietäten sind sicherlich das britische und das amerikanische Englisch.

Im heutigen Blog konzentrieren wir uns auf die Vereinigten Staaten von Amerika. Das amerikanische Englisch hat in den zurückliegenden fünfzig Jahren zunehmend an Einfluss gewonnen, was zum einen am weltweiten Erfolg des amerikanischen Kinos und Fernsehens liegt, zum anderen am explodierenden Internet-Geschäft, dessen wichtigste Innovationszentren an der Westküste der USA zu finden sind.

Woran man amerikanisches Englisch erkennt

Das britische und das amerikanische Englisch haben zwar insgesamt betrachtet mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede (es handelt sich schließlich immer noch um die gleiche Sprache), doch die Bezüge, Laute und kulturelle Bedeutung des Amerikanischen sind mitunter sehr speziell oder eben typisch amerikanisch. Diese Unterschiede spiegeln auch die Abweichungen in puncto Kultur und Brauchtum zwischen den beiden Staaten wider.

Die folgenden amerikanischen Slang-Ausdrücke sind immer gut zu wissen:

Y’all/you guys – bezieht sich auf zwei oder mehr Menschen in der zweiten Person

Sucker – jemand, der leicht zu täuschen/zu überzeugen/zu beeindrucken ist, z. B.: “I’m a sucker for a good bargain”

For real – etwas wahrheitsgemäß oder ehrlich sagen; kann auch als Synonym für ‘genuinely’ oder auf die gleiche Art verwendet werden, in der die Briten ‘really’ sagen (z. B.: I’m really sorry/ I’m sorry, for real)

Bail – schnell abhauen, sich aus etwas herausziehen (oft aus etwas Peinlichem oder Unangenehmem)

Bounce – ebenfalls abhauen, losgehen

The holidays – die Weihnachtsfeiertage

Dough/green/bucks/bills/smackers – Geld

Bedeutende regionale Unterschiede

Amerika ist riesig, und wie wir es alle von unserer eigenen Muttersprache her kennen, kann eine Sprache sogar von Dorf zu Dorf anders klingen. Jede Stadt oder Region hat ihre eigenen Laute und sprachlichen Merkmale. Im nächsten Abschnitt finden Sie Links zu einigen Videos von bekannten Schauspielern, welche die Akzente ihrer Heimatstädte zum Besten geben, doch hier schon mal ein kurzer Überblick über ein paar bekannte Dialekte:

Eastern New England English

Hiermit ist der „Boston Accent“ gemeint (gute Beispiele im folgenden Abschnitt). Die Bezeichnung bezieht sich außerdem auf verwandte Akzente in Eastern Massachusetts, Rhode Island, Maine, Eastern New Hampshire und Eastern Connecticut. Viele dieser Regionen weisen in ihrem Klangbild noch immer Elemente des Mittelenglischen oder des Frühneuenglischen auf.

Das wichtigste Merkmal ist die nicht-rhotische Aussprache_:_ Im Gegensatz zu anderen amerikanischen Akzenten lassen die Neu-Engländer das „r“ am Ende einer Silbe weg. So entstand die berühmte Redewendung “pahk yuh cahr in hahvuhd yahd” (Park your car in Harvard Yard).

New York City English

Einer der berühmteren amerikanischen Akzente: Das klassische „New Yorkese“ erlangte durch Filme und Schauspieler (z. B. viele der Werke von Martin Scorsese, „Goodfellas“ oder auch Woody Allen), Fernsehsendungen („All in the Family“, „Seinfeld“ oder „King of Queens“) und Theaterstücke („A View from the Bridge“, „Lost in Yonkers“, „Guys and Dolls“) Unsterblichkeit. Wie beim Bostoner Akzent wird auch hier das „r“ nicht deutlich ausgesprochen, und es gibt weitere Unregelmäßigkeiten. In New York City sind die Ausspracheregeln für Vokale recht komplex.

Das kurze „a“ in Wörtern wie cat, mad, can’t und last wird manchmal angespannt (etwas höher im Mund) ausgesprochen, während andere Wörter nachlässig (tiefer im Mund) ausgesprochen werden. Die Vokale in Wörtern wie thought, north und dog werden „thaw-uht“, „naw-uht“ und „daw-uhg“ ausgesprochen.

Inland/Mountain Southern

Dies ist heutzutage wahrscheinlich der am häufigsten gesprochene Dialekt im Süden der USA und wird manchmal als eher kehlig wahrgenommen. Man hört ihn unter den Einwohnern der Appalachen, in Texas, Tennessee und an vielen anderen Orten. Er unterschiedet sich ein wenig vom „klassischen“ (recht historischen) südlichen Akzent, den Sie vielleicht aus Filmen des frühen 20. Jahrhunderts kennen, die im „tiefsten Süden“ spielen. Ein paar wichtige Merkmale:

Wörter, die auf -in, -en, -im und -em enden, werden mit dem gleichen Vokal ausgesprochen (darum klingt z. B. „Ben“, wenn es jemand aus dieser Region sagt, in den Ohren von jemandem aus dem Norden in etwa wie „bin“).

Die Vokale in Wörtern wie thought und dog werden anders und tendenziell ziemlich tief ausgesprochen.

Der _oo-_Laut in goose und das lange o in Wörtern wie goat werden tendenziell eher vorne im Mund ausgesprochen.

Filmstars und ihre Akzente

Philadelphia – Bradley Cooper

Boston – Mark Wahlberg, Ben Affleck, Casey Affleck, Matt Damon

Die meisten Clips aus Bostoner Filmen sind ein wenig vulgär, aber hier können Sie einer Unterhaltung zwischen zwei Bostonern zuhören:

Wichtige Boston-Filme: The Departed (Unter Feinden), The Town (Stadt ohne Gnade), Good Will Hunting

Brooklyn, New York – Robert de Niro

Wichtige Texas-Filme: Dallas Buyers Club, Mud (Kein Ausweg): großartige Lektionen für den Akzent des Südens!

Spaß zum Schluss
Aus welcher US-amerikanischen Region kämen Sie? Diese tolle interaktive Infografik der New York Times verwendet die Fragen aus einer Sprachumfrage von 2002 und erstellt Ihre persönliche Dialektkarte der USA.