Warum haben manche nicht-englischen Muttersprachler Schwierigkeiten mit der Aussprache einiger Wörter, andere aber nicht?


Wenn es ums Englischlernen geht, haben wir alle mit unseren eigenen Dämonen zu kämpfen. Manchen von uns fällt das Vokabellernen schwer, anderen wollen einfach die Grammatikregeln nicht in den Kopf, die sich bei jeder Verbkonjugation zu ändern scheinen, und wieder andere bekommen die Aussprache nicht in den Griff.

„Mein Mund funktioniert einfach nicht so“ ist nicht unbedingt eine Ausrede, die von jedem Lehrer akzeptiert wird. Was aber, wenn sie stimmt? Was, wenn es im Englischen wirklich Laute gibt, die für den einen schwieriger auszusprechen sind als für den anderen?

Sprachwissenschaftler haben herausgefunden, dass gewisse englische Wörter enorme Probleme für verschiedene Sprachgruppen darstellen. Die Gründe hierfür liegen in der Struktur dieser Wörter, die in einem starken Kontrast zur Muttersprache der jeweiligen nicht-englischen Sprecher steht.

Berühmte Beispiele

Deutsche und Eichhörnchen: Das Wort „squirrel“

Ein Scherz unter Linguisten, der mittlerweile jedoch als Realität anerkannt ist: Deutsche Muttersprachler tun sich schwer mit der Aussprache des Wortes „squirrel“.

Aber warum?

Die Theorie ist ziemlich simpel. Die beiden Laute, aus denen das Wort „squirrel“ besteht, sind für die Zungen und Münder deutscher Muttersprachler fast unmöglich zu bewältigen. Die Endung „rrel“ scheint zunächst dem deutschen „rl“ zu ähneln, wie in „Karl“. Jedoch (haben Sie es schon entdeckt?) ist „rl“ im Deutschen eine Silbenendung und keine eigenständige Silbe, wie es bei „squirrel“ der Fall ist.

Deutsche tendieren also dazu, das ganze Wort in eine Silbe zu verwandeln, die auf „rl“ endet.

Die andere Schwierigkeit ist die erste, wie „squi“ klingende Silbe, vor allem das „ui“. Englische Muttersprachler machen daraus ein „wi“ oder „weh“, doch deutsche können dies leicht als „vi“ oder „veh“ interpretieren.

In Nahost gibt es kein „the“

Ein weiteres beliebtes Beispiel sind die Schwierigkeiten, die hebräische und arabische Muttersprachler mit dem Wort „the“ verbinden.

Der „th“-Laut ist eine unserer uralten Verbindungen zu den Vorläufern des Englischen, dem Nordischen und Angelsächsischen. Er wird Digraph oder Thorn genannt und, wie Wikipedia erläutert, beschreibt zwei unterschiedliche Phoneme oder Laute: ð/ (wie in this) und θ/ (thing). Der leichte Unterschied zwischen den beiden ist, ob man den Kontakt zwischen Zunge und Zähnen (den sogenannten dentalen Frikativ) hörbar macht – im ersten Fall ja, im letzteren nicht.

Warum also könnte beispielsweise ein hebräischer Muttersprachler mit diesem Wort Probleme haben? Ironischerweise sind die Verbstrukturen im Englischen und Hebräischen recht ähnlich, d. h. gewisse Aspekte des Lesens der jeweils anderen Sprache sind leicht zu verstehen. Warum aber die Hürde beim Sprechen?

Der Schlüssel liegt in der Phonologie – der Lautlehre einer Sprache. Im Hebräischen gibt es fünf oder sechs Vokallaute und mehr als 20 Konsonantenlaute. Das Englische hingegen hat fünf schriftliche Vokale, aber 20 vokalische Laute. Ein geschriebenes „a“ kann auf unterschiedliche Art ausgesprochen werden, je nachdem, welche Buchstaben darum herum angeordnet sind.

Die fehlende Abgrenzung zwischen langen und kurzen Vokalen im Hebräischen führt zu dem bekannten Problem mit der richtigen Aussprache englischer Wörter wie ship/sheep oder bit/beat.

Wie viele andere Englischlerner und auch ihre arabischsprachigen Nachbarn tun sich hebräische Muttersprachler mit den „th“-Lauten (/θ/ /ð/) wie in den Wörtern then, think und clothes schwer. Manchmal haben sie auch Schwierigkeiten mit den Lauten /w/ und /v/ und sprechen „wine“ aus wie „vine“ oder umgekehrt.

Und schließlich wird im Hebräischen meistens die letzte oder vorletzte Silbe eines Wortes betont. Wie aber jeder Englischstudent weiß, ist dies im Queen’s English (oder auch jedem anderen Englisch) nicht der Fall. Im Englischen ist die Silbenbetonung sehr viel willkürlicher.

Aussprache üben

Um das Problem weiter zu verschärfen, ändert sich die englische Aussprache auch noch je nach Region des Vereinigten Königreichs. Englisch ist eine komplizierte Sprache, wenn es darum geht, den richtigen Ton zu treffen – doch genau aus diesem Grund kann es auch äußerst befriedigend sein und großen Spaß machen.

Wenn Sie Ihre Aussprache wirklich einmal auf die Probe stellen möchten, versuchen Sie sich an diesem Gedicht von Charivarius (es ist zu lang, um es ganz aufzuführen, aber hier ist ein Auszug):

The Chaos
_
von G. Nolst Trenité alias „Charivarius“ (1870 – 1946)_

Dearest creature in creation
Studying English pronunciation,
I will teach you in my verse
Sounds like corpse, corps, horse and worse
I will keep you, Susy, busy,
Make your head with heat grow dizzy.
Tear in eye your dress you’ll tear,
So shall I! Oh, hear my prayer,
Pray, console your loving poet,
Make my coat look new, dear, sew it!
Just compare heart, beard and heard,
Dies and diet, lord and word,
Sword and sward, retain and Britain.
(Mind the latter, how it’s written).
Made has not the sound of bade,
Say said, pay-paid, laid, but plaid.
Now I surely will not plague you
With such words as vague and ague,
But be careful how you speak,
Say break, steak, but bleak and streak.
Previous, precious, fuchsia, via,
Pipe, snipe, recipe and choir,
Cloven, oven, how and low,
Script, receipt, shoe, poem, toe.
Hear me say, devoid of trickery:
Daughter, laughter and Terpsichore,
Typhoid, measles, topsails, aisles.
Exiles, similes, reviles.
Wholly, holly, signal, signing.
Oder versuchen Sie, einen der vielen Versuche auf YouTube zu schlagen!