Smalltalk der den Tag retten kann


Smalltalk – auch gerne mal als „Plauderei“ bezeichnet ist eine herrliche Art und Weise, um mit Talent über…absolut gar nichts zu reden! Wir dürfen wohl davon ausgehen, dass jeder hier schon mal von Smalltalk gehört hat und weiß, was es damit auf sich hat. Wenn wir Freunde und Bekannte treffen, oder auf Partys und anderen Veranstaltungen neue Menschen kennenlernen, dann nutzen wir oft genug die Methoden von Smalltalk, um uns wohlzufühlen und mit Fremden reden zu können, ohne dabei in die Abgründe der sozialen Strukturen zu fallen – auch bekannt als „unangenehme Stille“.

Unangenehme Stille kann verheerend sein. Stellen Sie sich vor, Sie sind auf eine Veranstaltung in London zu einem bestimmten Thema eingeladen, zu welchem Sie selber zwar nicht referieren können, aber dennoch Aufmerksamkeit und Interesse zeigen müssen, allein schon aus Anstandsgründen. Wir möchten Ihnen hier nun ein paar Wege aufzeigen, mit denen Sie Ihre Smalltalk Fähigkeiten vielleicht auf ein neues Level hieven können, sodass das Englisch lernen für Anfänger für alle Personen entspannt ist und man schnell Bekanntschaften machen kann. Glauben Sie uns, Sie werden so ganz sicher viel mehr Spaß haben bei Ihrem Aufenthalt in England.

Smalltalk ist Slang

Man mag argumentieren, ob dies vielleicht die beste Methode ist, um Englisch zu lernen, aber sie ist sicherlich eine der innovativeren. Denn wer die Sprache von Smalltalk beherrschen möchte, der muss zunächst den Slang der Sprache lernen und verinnerlichen. Smalltalk an sich hat nämlich nicht mehr so viel mit dem bekannten Oxford English zu tun – von der Grammatik vielleicht mal abgesehen – sondern erfindet sich schneller neu als man den Duden finden kann. Woran liegt das?

Nun, Smalltalk bezieht sich zunächst auf die Kreise der Personen, die an ihm teilnehmen; Freunde die sich lange nicht mehr gesehen haben werden einen komplett anderen Smalltalk führen als Mitglieder einer akademischen Konferenz in der Kaffeepause. Daher ist es nicht immer ein leichtes Unterfangen, sich richtig einzuordnen. Wir empfehlen, dass Sie sich bei Ihren ersten „Gehversuchen“ im Smalltalk erst einmal ein wenig zurückhalten und die Szene beobachten. Nehmen Sie dies als Teil einer anthropologischen Studie wahr: Sie untersuchen die Gruppenverhältnisse der teilnehmenden Personen und finden so heraus, wie die Hierarchien aufgebaut sind.

Dadurch können Sie auch die „Sprache“ der Gruppe kennenlernen; das hilft ungemein, um sich schnell einen Platz am „Tisch“ zu sichern. Wenn Sie sich gut genug dabei fühlen, dann können Sie den nächsten Schritt wagen und sich mit Ihrem erlernten Slang daran versuchen, Smalltalk zu führen. Was Sie mitnehmen sollten aus diesem Beispiel: lernen Sie die Themen und die Sprache, dann geht es oft leichter von der Hand.

Die Queen und das Wetter

Smalltalk in England – dies ist eine wunderbare Sache, die es zu erleben gilt. Sicher, Smalltalk findet man in den meisten Kulturen dieser Welt auf die eine oder andere Art und Weise. Aber was die Themen betrifft, so ist Großbritannien im Allgemeinen und England im Besonderen hervorzuheben. Das Wetter hat hier eine übergeordnete Rolle, nicht zuletzt kommt hier das Sprichwort „it is raining cats and dogs“ her. Es ist in England daher absolut okay – und sogar empfehlenswert – lang und breit über das meist schlechte Wetter zu reden, zu philosophieren oder es einfach zu verdammen. Falsche Antworten gibt es hier eigentlich nicht, denn die Meister des „britischen Humors“ haben kein Problem damit, auch vermeintlich falsche oder gut gemeinte Abweichungen vom Regen anzuerkennen. Und da die Engländer bevorzugt sowieso immer in wärmere Gefilde – wie Spanien oder Portugal – verreisen, so können sie ohne Sorgen über das Wetter daheim reden als hätte die Königsfamilie persönlich dafür gesorgt, dass es immer regnet.

Und damit wären wir auch schon beim vielleicht zweitbeliebtesten Thema der Engländer – das britische Königshaus mit seiner Vorsteherin, Queen Elizabeth II, im Volksmund auch liebevoll „Queen Lizzy“ genannt. Nichts ist dem geneigten Engländer lieber, als lang und ausgiebig über das Königshaus zu schwadronieren, ohne auch nur im Entferntesten mit dem Ziel, irgendwas zu erreichen. Themen wie „was macht eigentlich Charles“ oder die neuesten Eskapaden von Prinz Harry – der ja mittlerweile scheinbar ein wenig zur Ruhe gekommen zu sein scheint – gehören hierbei zu den beliebtesten Unterhaltungen. Wenn Sie mal schnell ein Thema brauchen, um sich beim Smalltalk in den Vordergrund zu drängen, dann suchen Sie einfach einen Zeitungskiosk oder ähnliches auf und schauen Sie, was die Medien aktuell so auf der Titelseite haben; das reicht manchmal schon aus, um den Anstoß zu geben. Und viele Engländer werden überrascht sein, dass Sie sich als Ausländer mit den Geschichten und Verschwörungen der royalen Familie beschäftigen wollen und sogar eine eigene Meinung dazu haben.

Teil des Teams sein

Sowieso ist es immer hilfreich, sich auf die jeweilige Kultur zu konzentrieren, mit der man in England zu tun hat. Nicht jede Person hat immer genug „Material“ zur Hand, um sich ausgiebig mit Lizzy, William und all den anderen Blaublütlern zu beschäftigen, oder ist einfach nicht interessiert. Dann ist es Zeit, eine ganz andere Taktik zu fahren.
Eines unserer Lieblingsthemen und Gesprächsöffner ist…Fussball. Fussball in England ist quasi eine eigene Religion, es gibt nur wenige Briten, die nicht zumindest irgendein Team aus der Premier League verfolgen und daher starke und oft bedingt akkurate Meinungen zu Spielern, Trainern und Spielen haben. Oft reicht daher schon ein Satz wie „Have you seen the match last Sunday / Wednesday?“ um einen emotionsgeladenen Schwall an Meinungen loszutreten wie eine Lawine.

Pubs im ganzen Land leben gefühlt davon, dass irgendwo auf einem der vielen Fernseher immer ein Spiel läuft, welches mit einer enormen Inbrunst kommentiert werden kann. Daher ist wenig leichter, als sich mit Fussball-Smalltalk ins Geschehen zu manövrieren. Seien Sie aber vorsichtig, sich nicht zu schnell und zu vehement auf ein Team zu stürzen, wenn Sie noch nicht wissen, welche Teams die anderen mögen. Das kann schnell nach hinten losgehen. Wie immer beim Smalltalk sollten Sie daher die Szene beobachten und die richtigen Schlüsse daraus ziehen.

Einfach nett sein

Aber was tun, wenn man weder an britischen Monarchen noch am britischen Lieblingssport Fussball interessiert ist, oder sich einfach nicht mit diesen Themen auseinandersetzen möchte? Ist absolut legitim, daher haben wir natürlich noch weitere Gesprächsstarter im Angebot, aus denen Sie sich frei bedienen können.

Da wäre zum einen die einfache Variante der „Politik“, besonders aktuell mit der ganzen Brexit-Geschichte. Aber auch das ist ein zunehmend heikles Thema, bei dem man schnell auf verlorenem Boden stehen kann. Daher ist das eher was für die Mutigeren.

Für alle anderen empfehlen wir, einfach ein ehrliches Interesse an den anderen Personen zu haben. Machen Sie Komplimente oder erbeten Sie weitere Info zu Themen, wie etwa bei Rezepten; „wow, that tastes amazing, mind sharing the recipe with me?“ oder „That dress / shirt looks good on you, where did you buy it? I am looking for something like this for forever already…”. Weitere Möglichkeiten sind Berufe. Finden Sie heraus, was der Gegenüber beruflich macht und stellen Sie dann weitere Fragen dazu. Dies hat zur Folge, dass der Spieß irgendwann umgedreht wird und Sie nach Ihren Dingen befragt werden. Wenn Sie so weit sind, dann haben Sie die erste große Hürde des Smalltalks erfolgreich bestanden und hinter sich gebracht; Sie sind „drin“. Von hier an sollte es ein leichteres Spiel sein, denn Sie sind dann nicht mehr komplett fremd.

Übrigens – ein Punkt der erweiterter Beachtung bedarf: nennen Sie den Namen der anderen Person wenn Sie Smalltalk betreiben. Menschen hören einfach gerne ihren eigenen Namen von anderen ausgesprochen, dass ist physiologisch bewiesen und fördert das Selbstbewusstsein der anderen Person. Sie selbst werden dadurch positiver wahrgenommen und haben einen einfacheren Einstieg in die jeweilige Gruppe. Sätze wie „Oh that is very interesting indeed, Steve“ oder „Tell me more about your vacation to Barcelona, Karin“ helfen immens dabei, dass man sich an Sie erinnert.

Auch wenn Smalltalk „kleine Gespräche“ bedeuten, so ist es ein total wichtiger Bestandteil der täglichen Kommunikation und wird oft verwendet, um das Eis zu brechen. Daher sollten Sie immer in der Lage sein, einige Themen und Tricks anwenden zu können, um in Situation auf Englisch mit Links zu bestehen. Natürlich ist aller Anfang schwer, aber wenn Sie die Themen obenstehend ein wenig verinnerlichen und anwenden, dann sollte dem nichts im Weg stehen. Die Option, sich nicht am Smalltalk zu beteiligen bedeutet, dass Sie außen vor sind. Und damit ist niemandem geholfen, Ihnen am allerwenigsten.

Aber: vielleicht sollten Sie dieses Jahr nicht über Arsenal London sprechen. Die haben eine recht enttäuschende Saison hinter sich bislang…