Rugby, Cricket, Curling, Quoits: Ein Leitfaden von EF English Live für typisch britische Sportarten


Die britische Kultur hat der Welt zahlreiche Sportarten geschenkt. Fußball mag rund um den Globus beliebt sein, aber wir möchten Ihnen hier gerne ein paar andere bekannte (und weniger bekannte!) sportliche Betätigungen vorstellen, deren Ursprung auf den Britischen Inseln liegt.

Cricket

‘A gentleman’s game’? Cricket war einst eine Beschäftigung für die Reichen, die keiner Arbeit nachgehen mussten, und hat sich bis heute eine gehobene Aura bewahrt – schließlich gibt es immer noch Pausen für ‘tea’. Diese gesittete englische Sportart hat sich dennoch erfolgreich in aller Welt verbreitet.

Sieht aus wie: eine sehr zurückhaltende Form von Baseball

Gespielt von: 11 Männern pro Mannschaft (die normalerweise weiß gekleidet sind)

Gespielt auf: einem großen, runden, sehr gut gemähten Grasplatz oder Feld mit einem sogar noch besser gemähten Mittelstreifen, auf dem an jedem Ende drei Holzstäbe stehen, auf denen oben ein kleinerer Stab balanciert (Wickets).

Die Grundlagen:

Ein Team schlägt, das andere bespielt das Feld. Die Schlagmannschaft stellt immer je zwei Spieler auf, die zwischen den Wickets hin- und herrennen. Zu den elf Männern im Feld gehören ein Wicket-Keeper (immer derselbe Mann, der hinter den Stäben steht und den Ball fängt) und ein Bowler (kann wechseln).

Wissenswert:

Es gibt zwei Arten von Cricket-Turnieren: Test und One-Day. Ein Test kann bis zu fünf Tage dauern. Jede Mannschaft schlägt zwei Innings. Die Anzahl der Overs (jeweils 6 Bälle), die gespielt werden können, ist unbegrenzt – die Teams spielen einfach so lange, bis alle Batsmen ausgeschieden sind oder die Schlagmannschaft so viele Punkte hat, dass sie eine Deklaration macht (d. h. aufhört zu schlagen). Ein One-Day-Turnier dauert, wie der Name schon sagt, einen Tag. Jede Mannschaft hat 50 Overs, um so viele Punkte zu machen wie möglich

Spaßfakt:

Das Beste am Cricket sind die Bezeichnungen für die unterschiedlichen Feldpositionen: Silly mid on. Short fine leg. Silly point. Einfach verrückt!

Rugby

Es gibt drei Arten von Rugby-Wettkämpfen: Rugby Union (die am meisten gespielte Art), Rugby League und Rugby Sevens oder 7er Rugby, wie diese Art auf Deutsch heißt.

Sieht aus wie: eine spannende Kombination aus Fußball, American Football und Wrestling – ohne die ganzen Pausen und Auszeiten

Gespielt von: 15 Personen pro Mannschaft (7er Rugby hat natürlich – Sie haben es bestimmt schon erraten – sieben Spieler pro Mannschaft) mit einem ovalen Ball

Gespielt auf: einem riesigen Grasfeld, ungefähr so groß wie ein Fußballfeld, mit zwei H-förmigen Toren an den Enden

Die Grundlagen:

Beim Rugby sind alle 15 Spieler beider Mannschaften immer auf dem Spielfeld. Zu den 15 Spielern gehören die ‘forwards’ (dt. Stürmer), die als Angreifer fungieren, und die ‘backs’ (dt. Hintermannschaft), die als Motorraum betrachtet werden könnten – schwere, kräftige Spieler, die ‘scrums’ (dt. Gedränge, nach einem Straftritt) und ‘rucks’ (dt. offenes Gedränge, während des offenes Spiels) ausführen, um den Ball zu gewinnen, zu beschützen und vorwärts zu spielen. Das Ziel ist simpel: Es gilt, den Ball über die gegnerische Linie zu befördern. Geschieht dies im offenen Spiel, indem ein Spieler die Linie überquert und mit dem Ball den Boden berührt, so wird dies ‘try’ (dt. Versuch) genannt. Dieser ist fünf Punkte wert. Man kann den Ball auch zwischen die beiden Pfosten kicken – im offenen Spiel (‘drop goal’, dt. Feldtor) oder nach einem Foul (‘penalty’, dt. Straftritt). Nach jedem ‘try’ gibt es auch noch die Chance, zwei zusätzliche Punkte zu gewinnen, indem man durch die Pfosten kickt – eine sogenannte ‘conversion’ (dt. Erhöhung).

Nicht vergessen: Zahnschutz; Kappe, um die Ohren zu schützen (und die sogenannten ‘cauliflower ears’, dt. Blumenkohlohren, zu vermeiden); eine Liebe zu Matsch!

Curling

Curling soll im mittelalterlichen Schottland entstanden sein. Zwar würde niemand behaupten wollen, dass mit den Schotten in dieser Sportart nicht mehr zu rechnen sei, doch wie die letzten olympischen Winterspiele gezeigt haben, steuern die Briten – wie beim Cricket – nicht länger auf die Weltherrschaft zu.

Die britischen Herren mussten das olympische Gold den Kanadiern überlassen, die Damen konnten Bronze mit nachhause nehmen.

Sieht aus wie: sehr heftiges Bodenwischen auf Eis; Spitzname ‘Chess on Ice’ („Schach auf dem Eis“)

Gespielt von: 4 Mannschaftsmitgliedern, zwei mit Curling-Besen. Pro Runde werden acht ‘stones’ (Steine) gespielt.

Gespielt auf: Eis!

Die Grundlagen:

Wie Boule auf dem Eis wird beim Curling ein runder Stein bzw. ein Gewicht in Richtung auf ein aus mehreren Kreisen bestehendes Ziel gespielt. Ein Mannschaftsmitglied spielt den Stein ab, und zwei ‘sweepers’ (Wischer) versuchen, die Kontur des Eises mit ihren Besen so zu verändern, dass der Stein leichter zu seinem Ziel gelangt. Präzision, Teamarbeit und Genauigkeit zeichnen dieses Spiel aus.

Quoits

Wir hier bei EF English Live kennen zwar niemanden, der Quoits spielt, aber das Wort ist großartig und exzentrisch genug, um in unsere Liste aufgenommen zu werden. Nur ein Club in Schottland und ein paar in Wales und England sind übrig geblieben.

Sieht aus wie: eine konkurrenzbetontere Version des Jahrmarktspiels – man wirft Ringe über einen Stab, um einen Preis zu gewinnen. Es gibt jedoch zahlreiche regionale Varianten (sowohl in Großbritannien als auch in den USA).

Die Geschichte:

Das Spiel hat wahrscheinlich griechische oder römische Wurzeln und wurde wohl einst mit Hufeisen gespielt. Wer am weitesten werfen konnte, hatte gewonnen – ganz ähnlich dem modernen Diskuswerfen. Die römische Armee brachte es bei ihrer Invasion mit auf die Britischen Inseln, wo es sich durchsetzte – im 15. Jahrhundert wollte der König es verbieten! Irgendwann wurden Stäbe als Ziele für die Wurfringe in den Boden gesteckt. Das Spiel war besonders beliebt, weil es auch in Innenräumen und von Frauen und Kindern ausgeführt werden konnte.

Gespielt von: normalerweise zwei Spielern, die Kopf and Kopf gegeneinander antreten

Gespielt auf: draußen auf einem Lehmplatz (traditionelles Quoits), einem Stück Gras oder sogar (wenn im Pub) auf einer Plastikmatte oder einem speziell angefertigten Quoits-Tisch für Innenräume (geworfen wird mit Plastikringen auf Vierecke als Ziel)

Die Grundlagen:

Stäbe oder Ziele werden in einem gewissen Abstand aufgestellt. Je weiter vom Spieler entfernt sie sind, desto mehr Punkte sind sie wert. Quoits oder Wurfringe, normalerweise aus Stahl oder Gummi, werden von zwei Spielern geworfen, die gegeneinander um die höchste Punktzahl spielen.