12 englische Lehnwörter in anderen Sprachen


Einige der meistgesprochenen Sprachen der Welt haben dem linguistischen Austausch viel zu verdanken.

Wie wir zuvor in dieser Reihe gesehen haben, setzt sich die englische Sprache selbst aus mehreren Sprachen zusammen, die auf den Britischen Inseln im Laufe ihrer Geschichte vorgeherrscht haben: Angelsächsisch, Altnordisch, Französisch und Latein.

Weitere Lehnwörter und Anleihen folgten, als das britische Empire wuchs und der internationale Handel arabische, indische, lateinamerikanische und südostasiatische Produkte ins Land brachte. Selbst eine „alte“ Sprache wie Englisch verändert sich eben nicht nur fortlaufend, sondern erzählt auch eine Geschichte über die Vergangenheit einer Kultur.

Das Gleiche gilt für englische Wörter, die ihrerseits die Reise in andere Länder angetreten haben.

Die englische Sprache ist in den zurückliegenden 150 Jahren hauptsächlich aus zwei Gründen so dominant geworden: einerseits aufgrund des wirtschaftlichen und allgemeinen Aufstiegs der Vereinigten Staaten, andererseits aufgrund der technologischen Innovationen im Bereich der Kommunikation, vom Radio über das Fernsehen bis hin zum Internet. Diese englisch geprägten Medien und Handelstätigkeiten sorgen für die Verbreitung englischsprachiger Sendungen, Nachrichten und Werbung auf der ganzen Welt.

Englische Lehnwörter finden sich daher in vielen Sprachen wieder. Im Gegensatz zu den deutschen oder französischen Anleihen, die in die englische Sprache eingegangen sind, handelt es sich hierbei allerdings um recht moderne Neuaufnahmen. Sehen wir uns ein paar davon an:

Deutsch

Die englischen Lehnwörter im Deutschen sind zeitgenössisch und haben normalerweise mit Objekten oder Berufsbezeichnungen zu tun.

Anti-Baby-Pille                  birth control pill
Handy                                   mobile phone
Trainer                                  coach, usually for a football team

Französisch
Die englischen Lehnwörter im Französischen sind in ihrer Auswahl recht eigentümlich. Kleidung und Mode (jeans, le pullover, le smoking) sind durchaus gewöhnlich, daneben gibt es aber auch einige Anomalitäten (le weekend). Interessanterweise wird ‘parking’ sowohl im Französischen als auch im Italienischen verwendet.

Le parking                           car park                                Parkplatz
Le weekend                       the weekend                     das Wochenende
Le smoking                         Tuxedo                                 Smoking
Les jeans                             (Blue) jeans                        Jeans

Italienisch

Camping                              Campsite                             Campingplatz
Dancing                                Dance-hall                           Tanzlokal
Eskimo                                  Parka                                     Parka

Japanisch

Die traditionelle japanische Schriftform, Kanji, basiert (wie das chinesische System) auf Zeichen und ist daher weniger aufnahmefähig für neue Wörter. Die Schriftform Katakana aber nutzt ein Alphabet und kann fremde Wörter sehr wohl integrieren. Die japanische Kultur und vor allem die Jugendkultur ist überaus empfänglich für neue englische Wörter, von denen viele nach und nach auch Eingang ins Wörterbuch finden.

Dining kitchen                   Dining room with a kitchen          Essküche
Salaryman                           White-collar worker                        Büroangestellter

Viele englische Wörter wurden um japanische Endungen ergänzt, wie das Wort ‘ending’ – endingu! Auch aus weltweit beliebten Sportarten wie Fußball finden sich Beispiele: ‘soccer’ ist mitunter als sakkaa bekannt; Halbzeit (‘half-time’) als haafu taimu. Und der Schiedsrichter (‘referee’) wird als refurii bezeichnet.

Warum Lehnwörter?

Wie Sie sicher bemerkt haben, sind manche Lehnwörter völlig logisch – wir verstehen sofort, warum ein ‘Handy’ ein Mobiltelefon ist, denn in Amerika – einem der Länder mit der größten Handyverbreitung – wird es ‘handheld’ genannt. Oft aber finden sich auch englische Lehnwörter in Situationen, die wenig sinnvoll erscheinen. Die japanische Kultur ist ein gutes Beispiel.

Das Macmillan Dictionaries Magazine bietet eine interessante Einführung zu diesem Thema. Wie Diane Nichols in ihrem Artikel zu den englischen Lehnwörtern im Japanischen schreibt, haben viele englische Anleihen mit Kommerz zu tun. Während das Wort selbst von einem japanischen Publikum nicht unbedingt verstanden wird, gilt allein die Tatsache, dass es englisch ist, bereits gewissermaßen als Gütesiegel. Das Gleiche lässt sich über andere europäische Sprachen wie Italienisch und Französisch sagen:

„Jeder Besucher Japans wird es verwunderlich (und amüsant) finden, wie viele englische Wörter in der Werbung für japanische Produkte zum Einsatz kommen. David Crystal weist in The Cambridge Encyclopedia of Language (CUP, 1997) auf die Vorliebe japanischer Autohersteller für englische, französische und italienische Wörter für Produktnamen hin (z. B. Nissan Bluebird, Cherry, Sunny, Violet, Stanza). Die Wortwahl für andere Produkte erscheint oft recht bizarr, wie im Fall des Erfrischungsgetränks namens Pocari Sweat oder der Haushaltshandschuhe namens Clean life, please. Andere Produktnamen sind unerklärlicher, darunter das Shampoo I’ve, der Elektrorasierer Love-Love und die Kondome Super Winky! Japanische Werbetreibende geben zu, dass die Bedeutung der Wörter oft nebensächlich, da dem Publikum zum Großteil unbekannt ist. Wichtig ist, dass der Verbraucher Zutrauen zu dem Produkt hat, was allem Anschein nach gerade durch seine Fremdartigkeit erreicht wird.“