10 merkwürdige britische Gerichte


Seien wir mal ehrlich: England hat einen gewissen Ruf, was die Qualität seiner „Hausmannskost“ angeht.

Bei einem Besuch in London kommen Liebhaber der Sterneküche beileibe nicht zu kurz, doch die Aussicht auf „traditionelles britisches Essen“ ist im Regelfall wenig verführerisch. Die meisten Hungrigen entscheiden sich denn auch für eines der vielen gastronomischen Angebote anderer Kulturen. Hier schauen wir uns zehn merkwürdige britische Gerichte an, die Ihre Vorstellung von englischem Essen vielleicht vollkommen auf den Kopf stellen werden – manche werden Sie mögen, andere ganz bestimmt nicht, doch eines können Sie keiner dieser kulinarischen Erfindungen vorwerfen: mangelnde Inspiration.

1. Jellied eels: Man kann mit Sicherheit behaupten, dass dieses Gericht gewöhnungsbedürftig ist. Aalsülze war im Londoner East End, das früher ein typisches Arbeiterviertel war, eines der Grundnahrungsmittel für die „einfachen
Leute“. Sie enthält kleingeschnittene Aalstücke, die in einer gewürzten Brühe gekocht werden und aufgrund des Eiweißes im Fisch im abgekühlten Zustand eine gelatineartige Konsistenz annehmen. Serviert wird die Sülze allerdings
aufgewärmt. Obwohl sie heute nicht mehr so beliebt sind (was wir nach der Beschreibung völlig unverständlich finden!), kann man in manchen Teilen des Londoner East Ends durchaus noch traditionelle jellied eels bekommen.
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2. Spotted dick:** Dieses Gericht bringt Kinder immer zum Lachen, wenn es in der Schulkantine ausgeteilt wird. Ein spotted dick ist aber trotz des anzüglichen Namens nichts anderes als ein gedämpfter Pudding aus Mehl, Talg und Brotkrumen mit Rosinen (die „spots“), der manchmal auch andere Trockenfrüchte oder auch Kognak enthält. Am besten wird er dampfend heiß und mit großzügigen Mengen Vanillesauce (custard) verzehrt. Spotted dick ist nach wie vor ein beliebtes Dessert in Großbritannien.

3. Toad in the hole: Der Name mag wenig appetitlich klingen, doch dieses Gericht ist durchaus köstlich und enthält auch ganz bestimmt keine Amphibien. Das Rezept sieht schlicht und einfach Würstchen aus Schweinefleisch (bangers) vor, die in einer großen Pastete (Yorkshire Pudding) gebacken werden und mit viel kräftiger dunkler Zwiebelsauce am besten schmecken. Der Name ist ein sprachliches Kuriosum: Im späten 17. Jahrhundert wurden Backteige unter röstenden Fleischspießen gegart. Sie waren als dripping puddings bekannt. Die
minderwertigen Fleischstücke, die so genannten toadies, wurden abgeschnitten und zum Backwerk hinzugegeben, und so entstand dieses einzigartige Gericht.
4. Bubble and squeak: Wird traditionell am Sonntagabend serviert und diente ursprünglich der Resteverwertung. Übriggebliebener Kohl und Kartoffeln vom guten Sonntagsessen wurden vermengt und in der Pfanne gebraten. Der Name entstand aufgrund des Klangs, den die Zutaten beim Kontakt mit der Pfanne machen – Kohl quietscht nämlich wirklich!

5. Scotch eggs: Eine köstliche Zwischenmahlzeit, die gerne unterwegs oder beim Picknick verzehrt wird. Ein scotch egg ist ein gekochtes Ei, das in einen Mantel aus Schweinefleisch gehüllt, paniert und frittiert wird. Das Rezept stammt ursprünglich aus London und ist bereits seit dem 18. Jahrhundert bekannt. Der Name gibt allerdings ein kleines Rätsel auf – wahrscheinlich stammt er von scorched eggs ab, also Eiern, die durch das Garen am offenen Feuer versengten.

6. Welsh rarebit: Dieses Gericht wird oft fälschlicherweise als Welsh rabbit bezeichnet und ist wenig mehr als ein luxuriöses Käsetoast mit kräftigem geschmolzenem Cheddar und diversen Zutaten wie Worcester Sauce, Senf, Paprika, Salz und Pfeffer. Der Name geht wahrscheinlich auf einen alten englischen Witz aus dem 18. Jahrhundert zurück, als viele Waliser so arm waren, dass sie sich nicht einmal ein minderwertiges Stück Fleisch leisten konnten.
7. Pigs in blankets: Diese Beilage ist fast nur zu Weihnachten auf britischen Tellern zu finden. Das pig bezieht sich auf eine Schweinswurst, blanket bezeichnet einen Speckstreifen, der um das Würstchen gewickelt wird. Da sie im Regelfall zu einer Hauptspeise wie z. B. Wild gereicht werden, nimmt man gerne kleine chipolatas (ähnlich den deutschen Nürnbergern), aber die großen gehen natürlich auch, oder Sie stellen Ihre eigene Variante her!

8. Cornish pasty: Diese gefüllten Pasteten kommen aus Cornwall im Südwesten Englands, und jede ist eine ganze Mahlzeit für sich. Der Cornish Pasty Association zufolge hat eine echte Cornish pasty eine D-förmige Teighülle, die an einer Seite gewellt ist, niemals aber auf der Oberseite. Die Füllung besteht aus ungegarten,
grob gehackten Stücken Rindfleisch oder Rinderhack (nicht weniger als 12,5 %), Steckrüben, Kartoffeln und Zwiebeln, gewürzt mit etwas Pfeffer. Gegessen wurden sie ursprünglich von den Minenarbeitern in Cornwall, da sie so praktisch
waren: eine transportable, vollständige warme Mahlzeit, die sich mit einer Hand verzehren ließ. Cornish pasties sind bis heute ein beliebter Snack für unterwegs.

9. Haggis: Falls Sie eher zartbesaitet sind, lesen Sie jetzt besser nicht weiter. Haggis ist ein traditionelles schottisches Gericht, welches aus Herz, Lunge und Leber von Schafen sowie Zwiebeln, Talg, Gewürzen, Salz und Pfeffer besteht. Es wird traditionell in einen Schafsmagen gehüllt und dann stundenlang gekocht. Um seine Entstehung im Zusammenhang zu verstehen, müssen Sie wissen, dass haggis im 16. Jahrhundert erfunden wurde, als die Menschen in Schottland schwer unter der englischen Herrschaft zu leiden hatten. 10. Black pudding: Diese Speise gibt es in mehreren Variationen auf der ganzen Welt, doch in Großbritannien ist black pudding eine Wurst aus geronnenem
Schweineblut und Hafermehl. Sie kann roh (nicht besonders schmackhaft) oder gebraten (überraschend gut!) verzehrt werden und gehört zu einem traditionellen English Breakfast dazu. Lassen Sie sich nicht von dem blutigen Aspekt abschrecken, denn der Geschmack ist wirklich ganz hervorragend.